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Hoch hinaus am Dachstein

Klettersteige & Gletscher mit unserer Kollegin Miriam

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Tag 1:

Gemeinsam mit unserem Bergführer Michi bin ich mit dem Auto zur Talstation der Krippensteinbahn gefahren. Nach einer kurzen Programmbesprechung haben wir unsere Tickets geholt und sind mit allen drei Teilstrecken der Seilbahn nach oben gefahren. Beim Umsteigen mussten wir immer wieder ein bisschen warten was perfekt war, um schon mal ins Gespräch zu kommen und die anderen ein bisschen besser kennenzulernen. Oben angekommen, startete unsere Wanderung zur Simonyhütte. Rund 3,5 Stunden waren wir unterwegs. Der Weg ging stetig bergauf und bergab, was ihn dann trotz „nur“ 500 Höhenmetern ganz schön lang wirken ließ. Das Wetter war leider ziemlich wechselhaft und der Dachstein versteckte sich hinter Wolken. Zum Glück kamen wir dank nur kurzem Nieselregen fast trocken an der Hütte an. Kurz vor der Hütte haben wir dann sogar noch acht Steinböcke gesehen, die sich von uns überhaupt nicht stören ließen

Oben auf der Hütte wurden wir freundlich empfangen und bezogen unser Lager. Kurz darauf gab es dann schon Abendessen, was nach dem langen Weg genau das Richtige war. Den Abend ließen wir mit einer ausführlichen Kursbesprechung ausklingen. Das Programm für die Woche klingt spannend, auch wenn wir wegen des unsicheren Wetters spontan bleiben müssen.

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Tag 2:

Nach dem Frühstück bekamen wir unsere Leihausrüstung. Michi hat sich Zeit genommen, uns jedes Teil genau zu erklären: Wofür es da ist, wie man es benutzt und worauf man achten muss. Weil es vormittags stark geregnet hat, sind wir erst mal in die Halle direkt neben der Hütte ausgewichen. Die Halle wurde über ein felsiges Gelände gebaut und eignet sich perfekt zum Üben von Klettersteigen und Klettertechnik. Wir starteten mit einer kompletten Runde durch den Übungsklettersteig in der Halle. Um uns mit dem Abseilen schon einmal vertraut zu machen, hat Michi uns von oben abgeseilt und danach ging es erneut über den Klettersteig zurück nach oben.

Mittags gab es eine kleine Pause in der Hütte und wir haben uns die Karte von einer Teilnehmerin genauer angesehen. Uns wurde gezeigt, wo genau wir eigentlich sind, wo es am Nachmittag hin gehen soll, wo der hohe Dachstein ist und wie man eine Karte richtig liest. Trotz anhaltendem, wenn auch etwas leichterem Regen haben wir später eine rund 1,5-stündigen Erkundungstour gemacht, um den besten Zustieg zum Gletscher zu finden. Dabei wurde es zwar richtig nass, aber wir konnten einiges mitnehmen: eine erste Trittschulung auf nassem Felsen, der erstaunlich griffig war, sowie einen genaueren Blick auf das Gelände rund um die Simonyhütte.

Am Abend saßen wir dann wieder zusammen und planten (je nach Wetterlage) die nächsten Tage. Das Wetter bleibt unbeständig, also heißt es: flexibel bleiben und Chancen nutzen, wenn sie sich bieten.

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Tag 3:

Der Tag startete wetterbedingt drinnen: In der Hütte gab es eine ausführliche Knotenkunde. Wir lernten verschiedene Knoten kennen, übten sie Schritt für Schritt und erfuhren, wofür sie in der Praxis wichtig sind.

Anschließend ging es in die Kletterhalle neben der Hütte. Trotz des Regens, der sich den ganzen Vormittag hartnäckig hielt, nutzten wir den überdachten Bereich zum Klettern. Der Fels war leider trotz Dach ziemlich nass und stellenweise rutschig. Erst übten wir das selbstständige Abseilen, danach kletterten wir im Toprope wieder nach oben, das war eine super Gelegenheit, das Gelernte gleich umzusetzen.

Mittags gab es wieder eine Pause auf der Hütte, dieses Mal mit leckerem Kuchen! Am Nachmittag konnten wir in einer Regenpause nach draußen wo wir dann über den Moni-Klettersteig (A/B) wir auf den „Schöberl“ gegangen sind. Unterwegs nutzten wir immer wieder die Karte, um den Zustieg zu überprüfen, was eine gute Übung in Sachen Orientierung war. Der Abstieg führte uns über den Mingma-Klettersteig (A) zurück. Auf dem Rückweg wählten wir bewusst eine andere Route, um unsere Trittsicherheit und Orientierung im weglosen Gelände zu verbessern. So hatten wir auch noch einmal die Chance die Steinbockherde vom ersten Tag zu sehen, was ein schöner Abschluss für einen trotz Regen sehr abwechslungsreichen Tag war.

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Tag 4:

Heute stand der Gletschertag auf dem Programm und das Wetter hat zum Glück mitgespielt! Es war zwar auf dem Eis recht kühl, aber immerhin blieb es den ganzen Tag über trocken. Nach dem Frühstück erhielten wir unsere zusätzliche Ausrüstung: Eispickel, Eisschraube und Steigeisen. Dann ging es auf einem neuen Weg durchs weglose Gelände zum Gletscher. Oben angekommen, zeigte uns Michi zuerst, wie man die Steigeisen richtig anlegt und vor allem, wie man damit sicher auf dem Eis geht: frontal, seitlich, bergauf, bergab und über mögliche Spalten. Wir lernten auch, wie man den Pickel korrekt hält und einsetzt, und bekamen einen ersten Überblick, wo es wahrscheinlicher ist, dass es Gletscherspalten gibt und wo man meistens davon ausgehen kann, dass es keine gibt. Ein weiterer Bestandteil des Vormittags war das Bauen einer Abalakov-Eissanduhr.

Michi zeigte erst die Technik und dann durfte jeder selbst mit der Eisschraube eine eigene Sanduhr setzen. Eine praktische Übung, die auch den meisten richtig Spaß gemacht hat. Nach einer kurzen Brotzeitpause (Brote durften wir morgens vom Frühstück kostenfrei mitnehmen) und einem kleinen Fotoshooting mit Hugo, ging es zurück aufs Eis. Wir übten das Gehen in der Seilschaft, wie man sich korrekt einbindet und wie man sich im Fall eines Spaltensturzes verhält. Den Umgang mit der Sicherung und erste Rettungsmaßnahmen wurden ebenfalls durchgesprochen. Zum Abschluss zeigte Michi noch, wie ein T-Anker funktioniert. Dann machten wir uns langsam auf den Rückweg zur Hütte. Dort gab es erst einmal eine kurze Kaffee & Kuchen Pause und danach folgte noch eine kurze Materialkunde-Einheit, bei der es darum ging, worauf man beim Kauf und der Nutzung von Ausrüstung achten sollte (von der Pflege bis zur Abnutzung). Am Abend war dann noch Zeit, die Tourenplanung für die nächsten Tage durchzugehen. Die Wetteraussichten sahen für Freitag besser aus, daher haben wir uns dazu entschieden erst am Freitag auf den hohen Dachstein zu gehen.

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Tag 5:

Am Vormittag stand erneut der Schöberl auf dem Programm, dieses Mal jedoch mit einer etwas anspruchsvolleren Aufstiegs-Route, dem Steinbock-Klettersteig (C/D) und anschließend dem Mingma-Klettersteig im Abstieg. Dieser Klettersteig war für mich aufgrund der einen D-Stelle und meiner Höhenangst definitiv deutlich herausfordernder als der Moni Klettersteig. Während ich eher mit mir selbst beschäftigt war, zeigten sich die anderen Teilnehmenden begeistert von der Route. Am Abend war die Stimmung entsprechend positiv und viele äußerten den Wunsch, das Klettersteiggehen künftig weiter zu vertiefen. Zurück zur Hütte nahmen wir einen alternativen Weg, der uns durch geröllreiches, stellenweise wegloses Gelände führte. Gerade weil Markierungen oft fehlten, war dieser Abschnitt ideal, um unsere Orientierungsfähigkeit zu trainieren und bewusster auf Geländeformen, Trittwahl und mögliche Routenverläufe zu achten. Gleichzeitig wurde hier auch die Trittsicherheit noch einmal besonders gefordert

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Am Nachmittag stand dann Felsklettern im Freien auf dem Programm (nur etwa zehn Minuten von der Hütte entfernt). Michi hat die Seile an zwei Routen eingerichtet, die wir anschließend im Toprope-Stil kletterten. Die Schwierigkeitsgrade lagen im Bereich 3 bis 4, also ideal, um sich auf die Technik zu konzentrieren und ein Gefühl für den Fels zu entwickeln. Wir sicherten uns gegenseitig, damit wir neben dem Klettern auch das Sichern noch einmal wiederholen und lernen. Nach einer ersten erfolgreichen Kletterrunde wechselten wir zu einem weiteren Wandabschnitt mit zwei neuen Routen. Es hat dann allerdings nach wenigen Minuten angefangen zu schütten. Innerhalb kürzester Zeit waren wir daher komplett durchnässt und wir sind auf schnellstem Wege zurück zur Hütte gegangen. Am Abend nutzten wir die Zeit, um gemeinsam den Wetterbericht für den nächsten Tag zu analysieren und die geplante Tour auf den Dachstein zu besprechen. Michi erklärte uns dabei sehr anschaulich, wie man alpine Touren sinnvoll plant: von der Zeiteinteilung über Wetter- und Routenanalyse bis hin zur Ausrüstung. Abschließend erhielten wir eine genaue Packliste für den kommenden Tag.

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Tag 6:

Heute ging es in der Früh um 05:30 Uhr los zum hohen Dachstein, wir haben den direkten Weg zum Eis genommen und waren bis dahin gut in der Zeit. Beim Anziehen der Steigeisen haben wir etwas an Zeit verloren, waren aber dennoch rechtzeitig dran. Wir haben ständig auch noch einmal nach dem Wetter geschaut, da ab 10 (oder 11) Uhr ein Gewitter vorhergesagt war. Es ging dann in der Seilschaft bis zum Einstieg des Klettersteigs. Wir sind bis zum höchsten Punkt des Gletschers aufgestiegen (dort war es auch ziemlich steil) bevor wir zum Einstieg des Klettersteigs gekommen sind. Hier haben wir unsere Steigeisen, Pickel und Stöcke zurückgelassen. Es ging dann auf dem Randkluftsteig (B) bis fast nach ganz oben. Leider mussten wir kurz vor dem Gipfel umdrehen, da das Wetter total zugezogen hat und wir komplett im Nebel waren und die Wolken um uns herum immer dunkler wurden -> Safety first :D

Da es ein paar Tage vorher am Dachstein geschneit hat lag auch im Klettersteig noch Schnee, wodurch wir etwas langsamer waren, da alles etwas rutschiger war . Wir sind dann über den gleichen Weg wieder abgestiegen. Sowohl beim Aufstieg als auch beim Abstieg sind wir ein paar Mal eingebrochen und kurz festgesteckt. Sobald wir das Eis verlassen haben, haben wir erst einmal eine kleine Brotzeit gemacht, bevor es dann wieder zurück zur Hütte ging. Wir sind dann tatsächlich trocken auf der Hütte angekommen und haben noch ein kleines Getränk sogar teilweise in der Sonne genossen, bevor es angefangen hat zu regnen und wir wieder zurück in die Hütte sind. Der Nachmittag war heute zur freien Verfügung, wir haben uns ausgeruht und abends noch einmal besprochen welche Touren/ Kurse des DAV Summit Club für die anderen Teilnehmenden infrage kommen würden. Zwei zeigten dabei großes Interesse am Kletterkurs auf der Blaueishütte.

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Tag 7:

Wir sind heute im Vergleich zu den anderen Tagen etwas früher gestartet und um ca. 08:00 Uhr Richtung Krippensteinbahn aufgebrochen, damit jeder seinen Zug/ Bus erwischt. Gegen 12 Uhr war dann die Verabschiedung im Tal. Pünktlich zur Verabschiedung hat es dann wieder angefangen zu regnen. :D Es waren aber trotzdem alle super happy und wir haben viel gelernt.

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