Küstentrekking auf dem Selvaggio Blù

Küstentrekking auf dem Selvaggio Blù

Reisebericht über unsere Kletter-Trekking-Reise auf Sardinien von Kollegin Lisa

Sardinien sollte es diesmal sein - zwar so ganz anders als die Alpen aber mindestens genauso spektakulär. An der Ostküste der italienischen Insel befindet sich der Selvaggio Blù, was übersetzt so viel heißt wie "der wilde Blaue". Das Küstentrekking macht seinem Namen alle Ehre. Hier fühlen sich geübte Bergwanderer wohl, die noch ein bisschen was darauflegen wollen: Abseilstellen bis zum Strand hinunter, Balanceproben über Wacholder-Holz, Wandern über vom Meer ausgewaschenem Karstgestein.

Die Wegbeschaffenheit ist eine ganz andere als im Alpenraum, aber unter anderem das ist es, was den Selvaggio Blù so besonders macht.

Spätestens an Tag 2 war es ganz normal, dass ich mich jetzt eine Woche lang mit Kratzern ziere, die meine Beine durch das Gestrüpp, durch das wir täglich hindurch wanderten, abbekommen haben. Start unserer Tour ist der beschauliche Urlaubsort Santa Maria Navarrese und schon die holprige Jeep-Fahrt über Schotter-Pisten machte mich ganz neugierig auf die kommenden Tage.

Basic sollte es sein und endlich mal Campen - so richtig „outdoor“ eben, ohne Halbpension und Alpen-Hütte. Und was soll ich sagen? Das war es!

Jeden Tag war ich begeistert von den Ausblicken auf das tiefe, weite Blau. Gerade noch habe ich mich durch einen Busch gekämpft, wurde ich mit einem einzigartigen Blick auf die Steilküste von Bauneis belohnt.

Kein Tag gleicht hier dem anderen. Anfänglich skeptisch gegenüber den nicht vom TÜV zertifizierten Wacholder-„Brücken“, balancierte ich über die dritte schon ganz selbstverständlich hinüber. Hirten haben diese Pfade einst genutzt und ich glaube seither ist da nicht viel passiert. Pause machten wir in von eben diesen Hirten gebauten „Hütten“ und das Zeltlager? Das lag einmal mittendrin im Wald oder direkt an einer steilen Küste am Meer.

Wenn dann abends alle erschöpft und satt vor dem offenen Feuer saßen und bei Mondlicht dem Meeresrauschen lauschten wusste ich: das ist die Einfachheit, die ich gesucht habe.

Aber nochmal kurz zurück: Der Selvaggio Blù ist so facettenreich und variabel, dass der/die Bergführer*in jeden Tag an die aktuellen Verhältnisse, Gruppenkonstitution, usw. anpassen kann. Regnet es mal - was eigentlich äußert selten passiert, bei meiner Tour aber durchaus vorkam - dann fällt halt leider die ein oder andere Abseilstelle flach. Ist es brütend heiß, was nicht gerade unwahrscheinlich ist, dann wird die Mittagspause mit einem Sprung ins kühle Nass verbunden.

Spätestens zur Mitte der Tour ist es auch ganz normal, dass dreckig und salzig sein dazu gehört. Schon nach kurzer Zeit ist das alles irgendwie nicht so mehr wichtig.

Wichtiger sind die Momente, wo man auf seine Füße fokussiert ist, die immer wiederkehrende Aussicht, an der ich mich wohl nie hätte sattsehen können, die Exkursion in eine Höhle, ein kurzer Klettersteig in Seilschaft oder das „Robben“ an einer Felswand entlang.

Der Geruch aus Sonne, Salz, Steineichen und Pinien macht auf jeden Fall süchtig!

Die Abseilstellen waren meine persönliche Krönung und der gewisse Nervenkitzel - dieses „Plus“, von dem ich zu Beginn schrieb. Gerade noch stand ich da oben auf dem Felsen und habe auf das Meer geschaut, bin ich jetzt eine ganz schöne Etage tiefer auf bestenfalls Strandhöhe und finde meinen Weg ins türkisblaue Meer.

So ganz auf unseren gewohnten Luxus muss man hier übrigens auch nicht verzichten. Die Tagesetappen werden mit dem Tagesrucksack in Angriff genommen und eine Partneragentur versorgt uns jeden Abend per Boot oder Jeep mit unserem Camping-Equipment und Lebensmitteln zum selber kochen.

Eins steht jedenfalls fest: Neben einer guten Kondition und Trittsicherheit ist hier Anpacken gefragt. Aber genau das lässt das Outdoor-Gefühl nochmal richtig aufflammen!

Das Trekking-Puzzle Selvaggio Blù hat mich begeistert - weil es so anders ist, als alles, was ich bisher kannte.

Zusatztipp: Unbedingt noch Zeit einplanen, um die Strände Sardiniens zu erkunden oder in einem schönen Hotel nach dem Trekking die Seele baumeln zu lassen!

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