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Jenseits des Gipfels: Wie der Fokus auf den Weg zum Erfolg am Aconcagua führte

Der Weg ist das Ziel: Wie eine veränderte Herangehensweise zu einem erfolgreichen zweiten Versuch am Cerro Aconcagua führte

Von Dave Taylor

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Im Januar 2023 machte ich mich auf, meinen ersten „großen Berg“ zu besteigen – den Aconcagua, mit 6.962 Metern der höchste Gipfel der Südhalbkugel und der westlichen Hemisphäre. Eingebettet in die Anden Argentiniens gehört er zu den berühmten „Seven Summits“ und ist ein Traum vieler Bergsteiger. Meine Vorfreude war groß, aber auch von Nervosität begleitet: Ich hatte bereits zahlreiche Berge im pazifischen Nordwesten der USA bestiegen, doch keiner war mit dieser Höhe oder Herausforderung vergleichbar.

Trotz aller Vorbereitung endete diese Expedition in einer Enttäuschung. Aufgrund von Höhenkrankheit musste ich am Camp Colera (etwa 5.975 m), dem letzten Lager vor dem Gipfelanstieg, umkehren.

Der Moment des Abbruchs hat sich tief in mein Gedächtnis eingebrannt. Ich saß auf einem Felsen und schrieb über mein Garmin InReach einem Freund, dass ich umkehren müsse. Mit Tränen in den Augen fühlte ich mich körperlich und mental besiegt. Ich hatte so viel in diesen Aufstieg investiert und es hatte dennoch nicht gereicht. Monatelang spielte ich diese Szene im Kopf durch, fragte mich, was ich anders hätte machen können, was ich hätte besser machen müssen.

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Mit der Zeit veränderte sich mein Blickwinkel. Ich begann, weniger an den Gipfel zu denken, den ich nicht erreicht hatte, und mehr an die vielen Schritte davor. Meine Enttäuschung rührte daher, dass ich zu viel Wert auf das Ergebnis gelegt hatte und zu wenig auf den Weg dorthin. Dabei dachte ich eigentlich, ich hätte mich gut vorbereitet.

Als CEO von LDR Leadership vermittle ich meinen Kund*innen regelmäßig, wie wichtig es ist, sich auf das zu konzentrieren, was man selbst beeinflussen kann. Erfolg, im Business wie am Berg, entsteht durch Engagement für den Prozess, selbst wenn das Ergebnis ungewiss bleibt. Den Prozess haben wir komplett unter Kontrolle, aber das Ergebnis wird oft von unvorhersehbaren Faktoren bestimmt (vom Glück mal ganz abgesehen).

Langsam begann ich, die Situation als Chance zu begreifen: Ein zweiter Versuch – mit neuem Mindset.

Im Februar 2024 fasste ich den Entschluss, im November erneut zum Aconcagua zurückzukehren. Doch diesmal sollte alles anders sein. Ich analysierte jeden einzelnen Aspekt meines ersten Versuchs, suchte nach Schwachstellen und verfeinerte meinen gesamten Prozess. Die Besteigung selbst blieb eine harte Herausforderung, doch meine Herangehensweise war eine völlig andere. Ich wollte aus meinen Erfahrungen lernen und den Fokus neu ausrichten.

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Den Prozess verfeinern - Mit Grajales Expeditions

Beim ersten Versuch war ich Teil einer privaten Gruppe, bei der wir die Logistik ab dem Basislager selbst organisierten. Doch die Gruppendynamik brachte mentale Belastungen und körperliche Herausforderungen mit sich, die ich vorher nicht bedacht hatte.

Für meinen zweiten Versuch entschied ich mich, vollständig mit Grajales Expeditions zusammenzuarbeiten – einem professionellen Anbieter geführter Touren. Bei meinem ersten Mal hatten wir bereits logistische Unterstützung durch sie erhalten, deshalb kannte ich ihr Niveau und ihre Professionalität. Durch ihre Expertise konnte ich mich diesmal auf das konzentrieren, was wirklich zählte: meine eigene Vorbereitung.

Zwei entscheidende Verbesserungen ergaben sich aus dieser Entscheidung:

1. Wasserversorgung:

Schnee in großer Höhe zu schmelzen, um Wasser zu gewinnen, ist extrem anstrengend. Während meines ersten Versuchs fiel es mir schwer, ausreichend hydriert zu bleiben – besonders, da ich Diamox nahm, ein Medikament, das den Wasserbedarf zusätzlich erhöht. Im Durchschnitt sollte ein Bergsteiger täglich 4 bis 5 Liter Wasser zu sich nehmen – ein Ziel, das ich damals nicht erreicht habe. Mit Grajales hatte ich jederzeit verlässlichen Zugang zu Wasser, was mir half, Energie zu sparen und gut hydriert zu bleiben.

2. Akklimatisierungsplan:

Bei meinem ersten Versuch missachtete ich das Prinzip „hoch steigen, tief schlafen“ und stieg viel zu schnell auf. Ich hatte den Prozess der Höhenanpassung völlig unterschätzt. Der strukturierte Zeitplan von Grajales beinhaltete gezielte Akklimatisierungstouren und ein durchdachtes Tempo, was das Risiko einer Höhenkrankheit deutlich reduzierte.

Über die reine Logistik hinaus erkannte ich den Wert darin, meine Energie auf das Wesentliche zu konzentrieren. Beim ersten Aufstieg trug ich einen schweren Rucksack – auch, um mir selbst zu beweisen, dass ich die Last tragen konnte. Beim zweiten Versuch engagierte ich jedoch Träger, die einen Großteil meiner Ausrüstung übernahmen. Diese Entscheidung hatte nichts mit meiner Leistungsfähigkeit zu tun, sondern mit Effizienz. Mein Ziel war der Gipfel, und dafür brauchte ich jede einzelne Energieeinheit für den finalen Anstieg.

Als ich mich entschied, den Aconcagua ein zweites Mal in Angriff zu nehmen, war mir klar, dass ich ein starkes Team brauchte – und Grajales Expeditions war die offensichtliche Wahl. Ich hatte ihre Guides bereits bei meinem ersten Versuch erlebt und war beeindruckt von ihrem Können, ihrer Professionalität und ihrem Engagement für Sicherheit. Darüber hinaus ist auch das Support-Team großartig: das Personal, das Essen, die Logistik – alles war perfekt organisiert, von der Ankunft in Mendoza bis zum Basislager am Berg.

Was mich besonders beeindruckt hat: Grajales ist ein lokales Unternehmen. Ihre enge Verbindung zur Region und ihr umfassendes Verständnis für den Berg machten für mich einen großen Unterschied. Es war mir wichtig, ein Unternehmen zu unterstützen, das aus der Gegend stammt und viele Menschen aus der lokalen Gemeinschaft in sein Team einbindet.

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Transformation durch gezieltes Training und Atemarbeit - Training mit einem Coach

Eine meiner größten Lektionen aus dem Jahr 2023 war, dass meine Fitness zwar solide war, aber nicht spezifisch genug für das Höhenbergsteigen.

Ich hatte mein Training mit einer allgemeinen Vorstellung davon begonnen, was ich brauchen würde. Doch die Realität am Aconcagua, die extreme Höhe, die lange Zeit am Berg, die mentale Belastung und der körperliche Tribut, zeigte mir deutlich die Lücken in meiner Vorbereitung auf. Für meinen zweiten Versuch engagierte ich Lisa Thompson von Alpine Athletics, eine erfahrene Bergsteigerin mit beeindruckender Vita: Sie hat alle Seven Summits bestiegen und ist die zweite US-Amerikanerin, die den K2 erreicht hat. Lisas tiefes Verständnis für Höhenbergsteigen hat meine Vorbereitung komplett verändert.

Unter ihrer Anleitung wurde mein Training hoch fokussiert und datenbasiert. Mithilfe der Daten meiner Coros-Uhr und der TrainingPeaks-Metriken entwickelten wir ein Programm, das gezielt meine Kraft, Ausdauer und Erholung verbesserte.

Das Ergebnis war beeindruckend: Meine Grundfitness verdreifachte sich im Vergleich zum ersten Versuch. Und diese Verbesserung war nicht nur messbar – ich spürte sie in jeder Faser meines Körpers. Die Trainingseinheiten selbst waren fordernd. Manche Workouts trieben mich an meine Grenzen – bis zu dem Punkt, an dem ich einfach nicht mehr trainieren wollte. Aber genau diese Momente waren entscheidend. Sie spiegelten die mentalen und physischen Herausforderungen wider, die mich am Berg erwarteten. Jedes Mal, wenn ich die Müdigkeit überwand, stärkte ich nicht nur meinen Körper, sondern auch mein Selbstvertrauen, dass ich durchhalten kann. Lisa vermittelte mir aber nicht nur das richtige Training – sie half mir auch, den Wert von Regeneration, richtigem Tempo und der mentalen Einstellung zu verstehen. Diese Herangehensweise war ein echter Gamechanger. Es ging nicht nur darum, stärker zu werden, sondern intelligenter zu trainieren.

Als ich schließlich in Argentinien ankam, wusste ich: Ich hatte alles getan, was in meiner Macht stand, um vorbereitet zu sein. Allein dieses Wissen gab mir einen Vorteil, es bestätigte mir, dass Erfolg lange vor dem ersten Schritt auf dem Weg beginnt.

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Atemarbeit (Breathwork)

Atmen ist etwas, das wir für selbstverständlich halten, bis es plötzlich nicht mehr selbstverständlich ist. Während meines ersten Aufstiegs hatte ich große Atemprobleme zwischen dem Nido de Cóndores und dem Camp Colera, was Panik in mir auslöste und mich hilflos fühlen ließ. Mir war klar: Diese Schwäche muss ich beim zweiten Versuch gezielt angehen. Ich tauchte tief in das Thema Atemarbeit ein, inspiriert vom Buch „Breath: The New Science of a Lost Art“ von James Nestor.

Etwa zur gleichen Zeit kündigte Grajales Expeditions eine Partnerschaft mit Anthony Lubrino von RECAL an, einem Spezialisten für Atem- und Achtsamkeitstechniken, speziell für Outdoor-Abenteurer. Das fühlte sich wie eine glückliche Fügung an, denn ich hatte ohnehin begonnen, meinen gesamten Ansatz für den Berg neu zu überdenken. Mithilfe von Anthonys Ansatz integrierte ich nasale und diaphragmatische (Zwerchfell-)Atmung in mein tägliches Training. Sein Fokus auf bewusstes, kontrolliertes Atmen verbesserte nicht nur meine körperliche Leistung, sondern gab mir auch Werkzeuge an die Hand, um mit Stress unter Druck umzugehen. Manche Tage war die Atemarbeit herausfordernder als Krafttraining, sie verlangte enorme Konzentration und Disziplin. Doch sie erdete mich, half mir, meine körperliche Stressreaktion zu regulieren und in schwierigen Momenten geistig klar zu bleiben.

Am Berg wurde dieser Fokus auf die Atmung zu einem echten Rettungsanker. Zwischen großer Höhe und körperlicher Erschöpfung hätten sich Momente der Panik schnell verselbstständigen können. Stattdessen konnte ich auf die gelernten Techniken zurückgreifen, ich verwandelte Angst in Stärke und innere Ruhe. Atemarbeit war nicht nur ein Hilfsmittel für den Aufstieg, sondern ein transformierender Bestandteil meiner gesamten mentalen und physischen Vorbereitung.

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Sauerstoff – eine bewusste Entscheidung

Ein weiterer unerwarteter Aspekt meines zweiten Versuchs war die Möglichkeit, unterstützenden Sauerstoff zu verwenden. Bei meinem ersten Aufstieg war Sauerstoff nur für Notfälle vorgesehen. Dieses Mal bot Grajales die Option an, ihn vom Camp Colera bis zum Gipfel zu nutzen. Ich haderte lange mit dieser Entscheidung. Hin- und hergerissen zwischen einem traditionellem Bergsteigeransatz und meinem eigentlichen Ziel. Zwar ist Sauerstoff am Aconcagua nicht zwingend erforderlich, aber ich fragte mich immer wieder:

„Was, wenn ich den Gipfelversuch starte, scheitere und dann ins Hochlager zurückkehre und dort zwei ungenutzte Sauerstoffflaschen sehe?“

Wie würde ich mich fühlen, wenn ich gewusst hätte, dass ich ein Hilfsmittel hatte, es aber nicht nutzte? Die Antwort war klar: Ich würde es zutiefst bereuen.

Ein großer Teil dieser Entscheidung war psychologischer Natur. Ich konnte die Erinnerung an das Panikgefühl vom Vorjahr, als mir buchstäblich die Luft wegblieb, nicht loslassen. Dieses Risiko wollte ich kein zweites Mal eingehen. Was ich über den Einsatz von Sauerstoff sagen kann, ist Folgendes: 

Er kann die Atmung erleichtern und dabei helfen, mit der Höhe besser umzugehen, aber er ist kein Wundermittel. Wenn du körperlich und mental nicht vorbereitet bist, bringt dir Sauerstoff allein nicht den Gipfelerfolg. Er ist ein Werkzeug, keine Abkürzung und der Erfolg hängt immer noch von der harten Vorbereitung, der Ausdauer und der inneren Haltung ab, die du mitbringst.

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Das Colorado Experiment

Ich lebe in Maryland, nur 53 Meter über dem Meeresspiegel – eine echte Herausforderung, wenn man sich auf Bergtouren in großer Höhe vorbereitet. Das Training für die extremen Höhenlagen des Aconcagua erforderte eine Akklimatisierung und körperliche Anpassung, die zu Hause schlicht nicht möglich war. Deshalb entschied ich mich im Jahr 2024, fünf Wochen in Colorado zu verbringen – vor der Expedition.

Dort, mitten in den Rocky Mountains, konnte ich auf größeren Bergen trainieren, unter der Woche tausende Höhenmeter sammeln – und danach wieder zur Arbeit zurückkehren. Das war nicht nur ein Wechsel des Trainingsorts – es war ein grundlegender Perspektivwechsel, wie ich meine Vorbereitung angehe.

Um mein Höhentraining weiter zu optimieren, nutzte ich zusätzlich ein hypoxisches Zelt, das eine Höhe von etwa 3.800 Metern simulierte, sowie intermittierende Hypoxieeinheiten. Das Schlafen im Zelt zwang meinen Körper dazu, sich an den reduzierten Sauerstoffgehalt anzupassen – was die Produktion roter Blutkörperchen anregte, entscheidend für Ausdauer und Energie am Aconcagua. Es ging nicht nur darum, körperliche Leistungsfähigkeit aufzubauen – sondern darum, mir jeden nur möglichen Vorteil zu verschaffen, um den Anforderungen des Berges gewachsen zu sein.

Was mich in Colorado jedoch am meisten beeindruckte, war der mentale Effekt. Die frühen Morgenstunden – frische Luft, leere Trails – wurden zu Momenten der Reflexion. Das Training wurde mehr als bloße Vorbereitung. Es wurde zu einer Rückbesinnung auf das tiefere Warum hinter dieser Besteigung. Colorado erinnerte mich daran, dass der Weg zum Ziel nicht nur Vorbereitung ist, er ist bereits Teil des Ziels. Sinn und Freude am Prozess zu finden, wurde zu einem zentralen Element meines Mindsets für den Aconcagua.

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Kleinigkeiten

Dieses Mal achtete ich auf jedes noch so kleine Detail, das ich beeinflussen konnte. In den letzten zwei Wochen meines Aufenthalts in Colorado und auch auf dem Flug nach Argentinien, trug ich eine N95-Maske, um jede Infektion zu vermeiden. Beim ersten Versuch 2023 war ich gerade erst von einer Erkältung genesen, dieser Fehler sollte sich nicht wiederholen. Ich verzichtete auch sechs Wochen vor dem Aufstieg komplett auf Alkohol, um Hydration, Regeneration und Leistungsfähigkeit zu optimieren. Aconcagua ist außerdem extrem trocken und wer das nicht gewohnt ist, spürt es schnell:

Die trockene Luft reizt die Nasenschleimhäute, und wer durch den Mund atmet, riskiert einen schmerzhaften Hals. Ich trug deshalb konsequent ein Buff über Mund und Nase und achtete nochmals verstärkt auf Nasenatmung. Zusätzlich hatte ich eine Nasenspülung (Salzlösung) dabei, um die Schleimhäute zu befeuchten. Auch wenn diese Maßnahmen unscheinbar wirken mögen, waren sie Ausdruck meines kompromisslosen Engagements für den Prozess. Jede einzelne Entscheidung zählte. Sie erinnerten mich daran, dass Erfolg nicht nur aus den großen Schritten besteht, sondern aus den vielen kleinen, bewussten Entscheidungen, die letztlich den Unterschied ausmachen.

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Das Unerwartete

Am Nido de Cóndores standen wir vor einer der größten Herausforderungen der gesamten Expedition. Drei Tage lang tobten heftige Winde, während wir ungeduldig auf ein Wetterfenster warteten. Es war eine eindringliche Erinnerung daran, warum der Fokus auf den Prozess so wichtig ist: Ich konnte das Wetter nicht kontrollieren, aber ich konnte meine eigene Bereitschaft kontrollieren. Es war mental herausfordernd, positiv und fokussiert zu bleiben, ohne sich ständig auszumalen, dass die Naturgewalten vielleicht all meine monatelangen Vorbereitungen zunichtemachen würden. #

Am vierten Tag geschah dann etwas Außergewöhnliches: Windstille und klarer Himmel. Zum ersten Mal seit 15 Tagen hatten wir die Chance, auf die wir so lange gewartet hatten. All die Vorbereitung, Disziplin und Geduld zahlten sich in diesem Moment aus. Am 9. Dezember um 14:02 Uhr argentinischer Zeit standen ich, vier weitere Mitglieder unserer ursprünglichen Gruppe und unsere beiden Bergführer, Weni Sanchez und Augustine Piccolo, auf dem großartigen Gipfel. Als ich den Gipfel erreichte, war es ein zutiefst emotionaler Moment. Mir wurde klar, wie sehr mich mein vorheriger Versuch innerlich beschäftigt hatte. Ich vergoss ein paar Tränen, setzte mich hin und genoss einfach den Ausblick.

Zentrale Erkenntnisse vom Aconcagua

Wenn ich auf meine Reise zurückblicke, bleiben mir diese Lektionen besonders im Gedächtnis – und ich hoffe, sie inspirieren auch Sie:

  1.  Fokussieren Sie sich Ihren Prozess Erfolg ist nie garantiert, aber ein disziplinierter, bewusster Prozess schafft die besten Voraussetzungen. Seien Sie kompromisslos in Ihrer Vorbereitung.
  2. Passen Sie sich an und entwickeln Sie sich daraus Lernen Sie aus früheren Herausforderungen und verfeineren Sie Ihren Ansatz. Wir scheitern nur dann wirklich, wenn wir nichts aus dem Scheitern lernen.
  3. Achten Sie auf die kleinen Dinge Kleinigkeiten wie Krankheitsprävention oder eine angepasste Ernährung mögen unbedeutend erscheinen, aber in der Summe schaffen sie das Fundament für den Erfolg. Kleine, bewusste Entscheidungen bauen Momentum für große Erfolge auf.
  4. Finden Sie Sinn im Weg, nicht nur im Ziel Wahre persönliche Entwicklung findet im Prozess statt – nicht erst auf dem Gipfel.
  5. Seien Sie bereit für den richtigen Moment Sie können nicht alle Variablen kontrollieren – aber Sie können bereit sein, wenn sich die Gelegenheit bietet.
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Fazit

Den Gipfel des Aconcagua zu erreichen, war weit mehr als nur eine sportliche Leistung. Es ging darum, mich voll und ganz dem Prozess zu verschreiben und meine Herangehensweise an Herausforderungen grundsätzlich zu überdenken. Die Philosophie „Prozess vor Ergebnis“ begleitete mich auf jedem Schritt der Reise.

Ich wurde kompromisslos, was die Details betraf – vom physischen Training über die Atemarbeit bis hin zu scheinbar kleinen Entscheidungen über Ernährung und Gesundheit. Es ging nicht darum, dem Zufall etwas zu überlassen, sondern darum, meine Vorbereitung so gezielt und durchdacht zu gestalten, dass ich bereit war für jede Gelegenheit.

Diese Denkweise spiegelt auch das wider, was ich bei LDR Leadership vermittle: Erfolg ist nicht garantiert, aber ein unermüdlicher Fokus auf den Prozess erhöht die Wahrscheinlichkeit erheblich. Es geht nicht darum, Ergebnissen hinterherzujagen, sondern darum, Systeme und Gewohnheiten aufzubauen, die den Erfolg möglich machen. Ob beim Bergsteigen oder beim Führen eines Teams: Der Weg formt uns.

Wachstum geschieht nicht erst am Gipfel, sondern in der Disziplin, Anstrengung und Zielstrebigkeit, die wir in jeden Schritt investieren.

Originaltext: Beyond the Summit

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