

Landung in Kathmandu, der Flug mit Turkish Airlines war super. Essen gut, dann Shrek 1 und 2 und dann ganz passabel geschlafen. Das hab ich auch schon mal schlimmer erlebt. Am Flughafen in Istanbul hab ich mir aus der Not ein halbes Sub für schlanke 17 Euro gegönnt und dann wurden die Nap-Zones bei den Gates ausgetestet. Die sind eine feine Sache! Hoffentlich macht das Schule! Der erste Tag in Kathmandu ist ein Bürotag. Wir sitzen zusammen, tauschen uns aus über Gott und die Welt. Es ist immer schön, mit den Kollegen dort zusammenzusitzen. Da kommt man einfach besser voran als über Mail oder Teams. Dazu lecker Essen und abends vielleicht noch ein gemütliches Bierchen. Das schweißt zusammen.

Heute geht es los! Gut geschlafen hab ich nicht, aber die Anfahrt zu unserem Trekking wird mehr oder weniger den ganzen Tag dauern, von daher kann man da sicherlich noch etwas dösen. Um 05:40 fahren wir los. Mit nur wenigen Pausen legen wir unseren Weg zurück. Zum Teil merkt man die Schäden durch den Monsun letztes Jahr noch, in Summe sind die Straßen aber schon deutlich besser geworden über die letzten Jahre. Manthali, wo der Flughafen für unsere Everest-Reisen ist, erreichen wir bereits nach etwas mehr als fünf Stunden. Erst das letzte Stück nach Dhap ist straßentechnisch übel. Hier wird uns der Rest der Fahrt erspart: jemand hat seinen Traktor mitten auf dem Weg stehen lassen. Da kommt nichts vorbei. Also aufsatteln, wir legen das restliche Stück zu Fuß zurück. Tatsächlich stellt sich das als Segen heraus. Der Weg zu unserer Lodge ist richtig schön zu gehen. Es ist leider bewölkt und wir sehen nicht viel, es ist allerdings ein angenehmer Aufgalopp für die kommenden Tage. Unsere Lodge ist schlicht aber absolut in Ordnung. Das Essen ist spitze und die Gastgeber super freundlich. Beim Abendessen lernen wir noch Lakpa aus Phapre kennen. Zu ihm gehen wir morgen. Er wird uns auf der Tour begleiten

Heute machen wir uns auf in Richtung Phapre. Es geht eigentlich durchgehend auf schönen Wegen rauf und runter. Erst mal viel rauf, an einer schönen Gompa vorbei bis zum höchsten Punkt. Dann gemächlicher Abstieg. Wir sehen noch zwei sehr schöne Stupas. Vor allem die Zweite ist recht imposant, mit einem fantastischen Ausblick ins Tal. Die Stupa wurde wohl erst 2024 gebaut. Unterwegs Mittagessen bei einer netten Dame daheim mit ihrem kleinen Kind, wahrscheinlich kein Jahr alt. Wir sitzen im ersten Stock quasi auf Bodenhöhe am Tisch und essen Dal Bhat, sehr lecker und einfach mega urig. Nach einem netten, aber unspektakulären Weg erreichen wir Phapre. Hier wohnt Lakpa. Er ist gerade dabei, sein eigentliches Haus in eine Lodge umzubauen. Nachdem wir uns häuslich eingerichtet haben, setzen wir uns am Lagerfeuer zusammen, essen Snacks und trinken ein bisschen was. Es ist klasse! Danach noch lecker Dal Bhat mit den bisher schärfsten Chilis und ab ins Bett.

Es regnet. In der Früh leichter Niesel, aber während des Frühstücks ziehts richtig an. Wir richten uns gemütlich ein. Wangchuk spielt Solitaire, Baldup und Ram Mensch ärgere dich nicht und ich les. Gegen Mittag entscheiden wir, dass wir heute einen Pausetag einlegen und dafür morgen eine Etappe überspringen. Am Nachmittag klart es etwas auf. Wir spazieren noch im Ort herum für etwa zwei Stunden und schauen uns die Schule an. Hier lernen wir einen kleinen Schüler namens Pema kennen. Schüchterner Junge, aber total nett. Danach gehen wir zurück zur Lodge, holen uns ein paar Snacks und sehen den Sonnenuntergang an. Ehrlicherweise wär ich heute gern etwas vorwärts gekommen, aber dennoch ist´s mal schön, einen Tag einfach nur da zu sein.

Das Wetter sieht deutlich besser aus. Nach dem Frühstück verabschieden wir uns von unseren Gastgebern. Ein kleines Trinkgeld lassen wir da, offiziell für die Kinder. Das ist laut meinem Kollegen Wangchuk der charmanteste Weg, etwas zu geben. Dann geht’s los. Erst bergab ins Dorf, dann zum Flussbett und dann bergauf. Und zwar durchaus steil! Dann weiter nach oben, bis wir nach einem Wald eine wundervolle Ebene erreichen. Der Blick ins Tal ist super, das Gras super fluffig und es ist einfach schön. Hier kurze Mittagspause, dann weiter. Es fängt wieder an zu regnen. Bei einer Kreuzung trennen wir uns auf. Ich geh mit Chhedup und Lakpa zum Kloster, die anderen direkt zur Lodge. Der Weg zum Kloster ist nicht mehr dramatisch, als wir aber drauf zugehen, ist das richtig super. Es ist eine tolle Anlage, die sich erst im Nebel wie eine Silhouette ankündigt und dann immer „konkreter“ wird. Der Lama ist zufällig grad da. Wir trinken Tee und unterhalten uns. Er spricht sehr gut Englisch, das machts natürlich einfach. Er lädt uns noch zum Mittagessen ein, Nudelsuppe, spicy, toll! Danach schauen wir uns noch ein bisschen die Anlage an und brechen Richtung Lodge auf. Wir haben ja doch einiges an Zeit verloren. Plötzlich setzt Hagel ein. Das Wetter meints echt nicht gut mit uns. Zu unserer Linken sollte eigentlich ein fantastisches Panorama sein, wir sehen aber nur grau und laufen um unser Leben. Nichtsdestotrotz überqueren wir immer wieder weitläufige Felder mit vielen Rhododendron Sträuchern und Bäumen. Schließlich erreichen wir die Lodge. Hier erst mal aufwärmen und ein Tee. Wir sind komplett durchnässt. Abends klart es draußen nochmal auf und wir reiten los für den Sonnenuntergang. Der hats in sich, die Landschaft ist der Wahnsinn und zum ersten mal sieht man so wirklich die Himalaya Kette. Danach Abendessen Hühnersuppe und Dal Bhat, dazu bieten sie mir Rhododendrenwein, den ich gern probiere. „Wein“ ist in dem Fall relativ zu verstehen, das gute Gebräu hat locker 40 %. Aber lecker!

Ich hab gut geschlafen, fast zehn Stunden. Zum Frühstück gibt’s tibetanisches Brot, Spiegelei und Salami. Ganz schön mächtig, aber wir brauchen ja Energie. Danach verabschieden wir uns und machen uns gegen acht wie gehabt auf den Weg. Wir laufen zuerst ein Stück den Weg, den wir gestern Abend auch gelaufen sind, allerdings heute wieder bei dezent überschaubarem Wetter. Bei einem kleinen Häuschen mit einem schönen Ausblick legen wir eine kurze Pause ein. Es gibt Tee und Kekse, sehr schön. Von hier ist führen uns zwei eher starke Anstiege zum Pikey Basecamp. Hier treffen wir zum ersten mal wirklich andere Trekker. Trotzdem nicht überlaufen. Der restliche Tag ist frei. Wer möchte, kann theoretisch heute schon auf den Pikey Peak hochgehen. Allerdings ist das Wetter nach wie vor überschaubar, also entscheiden wir uns, nochmal etwas zu schlafen. Am Abend mischen wir uns etwas unters Volk. Eine Schweizerin, Sandra, und ihre kleine Tochter sind das erste mal in Nepal und haben auf Empfehlung sich für diesen Trek entschieden. Die beiden gehen im Sonnenuntergang nochmal auf einen Zwischenhügel und haben Glück. Genau zu der Zeit sind die Wolken sehr niedrig und man hat wohl eine prächtige Aussicht. Mich beschleicht das Gefühl, dass wir das auch hätten machen sollen. Danach zeitig ins Bett. Der Wetterbericht sagt für 0530 bis 0630 recht klare Sicht, um 0430 wollen wir daher losgehen. Im Zimmer ists zwar an sich kalt, aber mit Schlafsack, Pulli und Decken ist es recht muckelig.

Wecker um 04:00 Uhr. Draußen schüttet es aus Kübeln. In der Nacht hat es gewittert. Wir schließen uns per Whatsapp kurz und entscheiden, erst mal abzuwarten, bis es trockener wird. Um etwa halb sechs ist es so weit. Kurzer Tee und wir marschieren los. Der Weg hoch ist nicht mehr schlimm. Im gewohnten Zickzack geht’s bergauf. Wir sind eine eher gemächliche Gruppe und dennoch dauert es kaum zwei Stunden. Das könnte man bei guten Bedingungen für einen super Sonnenaufgang nutzen. Es bleibt leider ziemlich wolkenverhangen. Das ganz große Panorama bleibt uns verwehrt, aber es ist trotzdem schön hier oben. Wir warten etwa eine Stunde, schließlich geben wir auf und beschließen, abzusteigen, weiter in Richtung Loding. Zunächst recht steil und treppenlastig, erreichen wir auf der anderen Seite des Pikey Jasmine Bhangyang. Hier frühstücken wir erst mal in aller Ruhe. Danach geht’s weiter. Der weitere Weg führt durch neblige Wälder und einfache Wege. Ab hier machts richtig Spaß, angenehm zu gehen und immer wieder mal mit wirklich schönen Ecken. Gegen Nachmittag erreichen wir unsere Lodge.

Die Tour ist schon wieder fast vorbei. Erneut Frühstück um 7 und Abmarsch um 8. Wir haben strahlenden Sonnenschein. Kollege Baldup meint lapidar „Fuck the weather“. Dem ist nichts hinzuzufügen. Wir gehen zunächst nach Beni, größtenteils sehr schön, abseits der Straße. Es geht aber durchaus ordentlich rauf und runter. Der Sonnenschein und die offenen Blicke über die Täler sind Balsam für die Seele. Wir erreichen bereits gegen Mittag unsere Lodge in Najim. Hier wird sich selbst versorgt. Es gibt einen riesigen Garten bzw. Feld dabei, wo Kiwis, Kartoffeln, Pfirsiche, etc. anbaut werden. In der Lodge gibt's kein Fleisch, weil buddhistisch geführt. Nach einer kleinen Stärkung fahren wir zum Thupten Choeling Kloster hoch. Das ist auch absolut fantastisch. Aufm Weg hoch sind zahlreiche, große Gebietsmühlen, die durch das herablaufende Wasser am Drehen gehalten werden. Wir befinden uns über den Wolken mit Blick über das bewaldete Tal. Wir schauen uns ein bisschen um und gehen schließlich in den Zeremonienraum. Zwei, drei Mönche sitzen da, ins Gebet vertieft. Plötzlich beginnt der Ansturm. Bestimmt hundert Mönche kommen in den Raum und die Puja beginnt. Wir halten uns vornehm im Hintergrund, wollen nicht auffallen. Dann meint Kollege Chhedup, dass wir langsam los müssen. Ich wär gern länger geblieben, aber hilft nichts. Wir gehen zum Haupttor, aber das ist verschlossen. Im Innenhof laufen zwei Mönche herum. Die fragen wir, ob sie uns rauslassen können oder ob es einen anderen Weg gibt. Beides nein. Schließlich schicken sie aus der Zeremonie einen kleinen Jungen mit dem Schlüssel raus und einer der älteren Mönche im Innenhof sperrt uns auf. Entspannter Abstieg bis zum Treffpunkt, das restliche Stück zur Lodge fahren wir zurück. Dort gibt es Momos mit selbstgemachten Saucen, sensationell! Wir hauen uns richtig die Bäuche voll, bedanken und verabschieden uns und machen uns zum nächsten Kloster auf, Chiwang Gompa. Das ist zwar von außen weniger spektakulär als das Thupten Choeling, allerdings zum einen drinnen im Gebetsraum sehr zugänglich und hier kann man übernachten. Oben auf´m Berg über den Wolken in einem Kloster schlafen find ich super. Der Lama hier ist ein sehr sympathischer Kerl, sehr redselig in jedem Fall. Wir trinken noch gemeinsam Sherpa Tee und essen Kekse und dann geht's ab nach Phaplu. Hier haben wir unsere letzte Nacht.

Gegen sechs in der Früh machen wir uns auf den Weg zurück nach Kathmandu. Es ist viel passiert in den letzten Tagen. Die ganzen Eindrücke muss man nach so einer Tour immer erst mal irgendwie verdauen. Eine lange Jeep-Fahrt ist da tatsächlich genau das Richtige.
Fazit: Zum ersten Mal hatte ich nun in Nepal Pech mit dem Wetter. Trotzdem hatten wir eine super Zeit, haben schöne Landschaften gesehen, lecker gegessen, hatten immerhin einmal am Abend ein tolles Panorama auf die Himalayas. Und wir haben einen Haufen netter Leute kennengelernt.