
Madeira – Wandern zwischen Wolkenmeer und Atlantikküste
Ein Reisebericht von unserer Kollegin Laura
Früh morgens im Dunkeln startete unser Abenteuer – der erste Schritt in eine Woche voller Naturerlebnisse. Der Flug verlief ruhig, über Felder hinweg, bis sich unter uns das tiefblaue Meer erstreckte. Der Flughafentransfer war perfekt organisiert und das Hotel Roca Mar begeisterte sofort. Mehrere Ebenen mit Liegeflächen und Pools – Salzwasser, Süßwasser, innen, außen, Sauna, türkisches Bad – luden zum Entspannen ein. Selbst der Atlantik zeigte sich von seiner besten Seite: sanfte Wellen, angenehme Temperatur, faszinierendes Farbenspiel. Das Wasser war sich weich, ganz ohne typisches Salzwassergefühl. Der perfekte Ort, um anzukommen und einige der Mitreisenden kennenzulernen.

Am nächsten Tag, unserem ersten Wandertag, wartete auf uns gleich ein Highlight: der Pico Ruivo, mit 1861 Metern der höchste Gipfel Madeiras. Wegen des besseren Wetters wurde die Tour vorgezogen. Für meine Mutter und mich war das zunächst eine mentale Herausforderung – wir fürchteten, zu langsam zu sein. Doch alles war entspannter als gedacht. Der Weg war bestens ausgebaut, ideal, um das Wolkenmeer zu genießen, das sich rechts und links erstreckte. Kurz vor dem Gipfel bot eine Hütte Gelegenheit zur Stärkung. Wer wollte, konnte von dort noch den letzten Anstieg wagen – eine Entscheidung, die mit atemberaubenden Aussichten belohnt wurde. Danach fuhren wir nach Santana mit seinen bunten, reetgedeckten Häusern und einem lebhaften Markt voller exotischer Früchte. Hier konnte man heimische Bananen, Aprikosen und Kaktusfrüchte probieren.

Es folgte eine leichte Wanderung über die Hochebene Paúl da Serra entlang der Levada Rabaçal. Wir starteten früh, um den Massen zu entgehen, durchquerten Lorbeer- und Baumheidewälder, sahen Löwenzahnpalmen (!) und tauchten ein in Madeiras grüne Märchenwelt. Besonders beeindruckend: hohe Wasserfälle, die Hunderte Meter in die Tiefe stürzten. Ein 800 Meter langer Tunnel führte uns am Ende zu einem Tal mit riesigen Hortensien und Atlantikblick. Am Tag darauf stand eine Küstenwanderung an der dramatischen Nordküste auf dem Programm. Auch wenn vor Höhenangst gewarnt wurde – die Wege waren gut gesichert und der Abgrund war nie zu nah. Hoch über dem Atlantik führte der Pfad entlang der Steilküste bis in die Hafenstadt Porto da Cruz. Dort besuchten wir eine kleine Schnapsbrennerei, probierten

Am fünften Tag war Zeit für individuelle Entdeckungen. Wir fuhren mit dem Linienbus in rund 20 Minuten nach Funchal. Nach einem Bummel durch die Einkaufsstraßen bestiegen wir einen Nachbau der Santa Maria von Christoph Kolumbus – auf der Suche nach Walen und Delfinen. Und tatsächlich: Ein Pottwal ließ sich blicken! Wer wollte, konnte sogar vom Schiff ins Meer springen. Die Fahrt dauerte drei Stunden und war schaukelig – also Vorsicht vor Seekrankheit! Wer aber einen starken Magen hat, kann sich zum Abschluss noch einen kostenlosen Madeira-Wein schmecken lassen.

Nach dem freien Tag ging es weiter auf die Halbinsel São Lourenço im Osten Madeiras – ein starker Kontrast zu den grünen Wanderwegen zuvor. Karge Felsmassive prägten die Landschaft. Über einen schmalen Pfad erreichten wir eine Hütte, die mit ihren Palmen aus der Ferne wie eine Oase wirkte. Dann die Entscheidung: Gipfel oder nicht? Meine Mutter entschied sich diesmal für den Aufstieg, nachdem sie am Pico Ruivo noch verzichtet hatte. Der Weg war technisch nicht schwierig, aber durch den Sand etwas rutschig. Alternativ konnte man für 15 Euro mit dem Schnellboot zurück zum Bus fahren – ein echtes Highlight! Mit Driftmanövern und interessanten Infos zum Küstenverlauf war die Rückfahrt spektakulär. Wir sahen unter anderem die Taubenbucht mit ihren gefiederten Bewohnern und ein Felsmassiv in Elefantenform. Ein Tipp: Wer wandert, hat ab der Hütte eine Stunde Pause, wer Boot fährt, etwa zwei Stunden. Damit bleibt genug Zeit, um sich am Kieselstrand abzukühlen. Badesachen sollten am sechsten Tag also unbedingt in den Rucksack!

Unsere letzte Wanderung führte durch ein Gebiet, das 2024 von Waldbränden betroffen war. Eine eindrucksvolle Mischung aus Ruß und neuem Leben: verkohlte Bäume neben bunten Blumenwiesen. Eine Nase-Mund-Bedeckung war hilfreich, da der Weg noch rußbedeckt war. Der steile Abstieg über Geröll erforderte Trittsicherheit, wurde aber durch einen tollen Blick ins Nonnental belohnt. Zum Abschluss besuchten wir das malerische Fischerdorf Câmara de Lobos mit kunstvollen Dekorationen aus Meeresmüll. Die vielen kleinen Cafés und engen Gassen versprühten echtes Urlaubsflair. Leider blieb wenig Zeit – ein Abstecher hierher am freien Tag lohnt sich deshalb auf jeden Fall.

Und dann war der Wanderurlaub auf Madeira auch schon vorbei. Für eine erste Wanderreise war Madeira ein idealer Einstieg – abwechslungsreich, beeindruckend und gut machbar. Die tägliche Rückkehr ins Hotel sorgte für Entspannung – es war genug Zeit, um das Meer, den Pool oder abends eine Bar zu genießen. Sehr nett: die Cocktailbar im Sentido Galomar Hotel, nur wenige Gehminuten vom Roca Mar entfernt. Das Reiseprogramm war vielseitig und angenehm getaktet. Für alle, die Wandern mit Komfort verbinden möchten, ist diese Reise absolut empfehlenswert: großartige Landschaften und entspannte Etappen mit vielen kleinen Abenteuern.